Der BDEx (Bundesverband des Deutschen Exporthandels e.V.) fungiert als führender Verband für deutsche Unternehmen im Außenhandel. Seine vorrangige Aufgabe besteht darin, die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder im Exporthandel zu schützen und zu fördern, indem er sich gezielt für deren Belange im internationalen Handel einsetzt.
Beraten.
Länder- und Marktinformationen 10/2025
Afrika
NIGERIA / STEUERRECHT: Tool zur Errechnung der Einkommensteuer veröffentlicht
Der nigerianische Präsident Bola Tinubu hat Ende August angekündigt, dass ein Einkommensteuerrechner veröffentlicht werde. Mit diesem können Steuerzahler ihre Steuerpflichten errechnen, insbesondere in Bezug auf die ab Januar 2026 in Kraft tretenden neuen Steuersätze. Als Pflichtangabe wird lediglich das Bruttojahreseinkommen benötigt. Auf freiwilliger Basis können auch Sozialversicherungszahlungen angegeben werden. Anhand der gemachten Angaben kalkuliert der Einkommensteuerrechner den effektiven Steuersatz und die monatlichen Sozialversicherungsausgaben. Darüber hinaus vergleicht er die Steuerpflichten zwischen dem ab Januar 2026 und dem bis dahin geltenden Gesetz.
TANSANIA / WIRTSCHAFT: Tansania – Riskanter Markt voller Chancen
Das ostafrikanische Land rückt wieder stärker in den Fokus. Viele Unternehmen sind noch gar nicht da.
Ausländische Unternehmen interessieren sich wieder verstärkt für Tansania. Das ostafrikanische Land ist einer der größten Märkte der Region. Geschäftschancen bestehen branchenübergreifend, wobei einige Sektoren wie Bergbau, Bau, Landwirtschaft, Konsumgüterindustrie und Tourismus herausragen. Der Wettbewerb hält sich in Tansania im Gegensatz zum gut erschlossenen Nachbarmarkt Kenia noch in Grenzen. Die seit 2021 amtierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan verfolgt aktuell einen pragmatischen und wirtschaftsfreundlichen Kurs. Ihre sehr wahrscheinliche Wiederwahl im Oktober 2025 könnte ein wichtiger Baustein sein für eine erfolgreiche wirtschaftliche Periode.
Zu der Wirtschaftsstruktur und dem Investitionsklima: Wirtschaftsstandort Tansania
SÜDAFRIKA / HANDEL: Liste beschränkter und verbotener Ein- und Ausfuhren aktualisiert
Am 26. September 2025 hat Südafrika eine aktualisierte Fassung der Liste der verbotenen und beschränkten Ein- und Ausfuhren veröffentlicht. Dabei wurde die Änderung vorgenommen, dass für die Zolltarifposition 8523.52.10 ab sofort kein Letter of Authority der NRCS mehr erforderlich ist. Dabei handelt es sich um sogenannte digitaler Smart Cards, Karten mit einer oder mehreren elektronischen IC-Schaltungen.
Amerika
BRASILIEN / STEUERRECHT: Brasilien strebt Diversifizierung durch Steuervorteile an
Mit dem Erlass eines neuen Rechtsinstruments wird die strategische Unternehmensplanung durch Steuerrückerstattungen erleichtert.
Wie im GTAI-Rechtsbericht Diversifizierung auf brasilianische Art dargestellt, hat die brasilianische Regierung das Programm „Plano Brasil Soberano” (Plan für ein souveränes Brasilien) erlassen, das durch die vorläufige Maßnahme Nr. 1.309 vom 13. August 2025 (MP 1.309/2025) eingeführt wurde. Es handelt sich im Wesentlichen um ein Kontingenz- und Diversifizierungsprogramm, das vor dem Hintergrund der von der US-Regierung verhängten Zölle verabschiedet wurde. Das Steuerrecht ist einer der zentralen Punkte des Programms. In diesem Bericht werden die wichtigsten Änderungen erläutert, die von den im Land tätigen Unternehmen zu berücksichtigen sind.
Steuerliche Reaktion in Zeiten von Handelsspannungen
Die MP 1.309/2025 ist eine der wichtigsten regulatorischen Reaktionen der brasilianischen Regierung auf die von den Vereinigten Staaten auf Produkte aus Brasilien erhobenen Zölle in Höhe von bis zu 50 Prozent. Ein Großteil des Rechtsinstruments konzentriert sich auf Steuermechanismen zur Stärkung des Produktionssektors. Dazu gehören insbesondere:
- Steuerrückerstattung durch Ausweitung der Sonderregelung zur Rückerstattung von Steuerbeträgen für exportierende Unternehmen (Regime Especial de Reintegração de Valores Tributários para as Empresas Exportadoras – Reintegra) und
- vorübergehende Steuerstundung (diferimento) für Bundessteuern.
Sondersteuerregelung „Reintegra”
Funktionsweise
Das Verb „reintegrar” bedeutet im brasilianischen Steuerkontext „zu viel gezahlte Beträge zurückerstatten”. Als steuerlicher Fördermechanismus erweitert die MP 1.309/2025 die Steuerrückerstattung erheblich. Die Sondersteuerregelung „Reintegra”, die durch das Gesetz Nr. 12.546 vom 14. Dezember 2011 geschaffen wurde, hat zum Ziel, indirekte Steuern ganz oder teilweise zurückzuerstatten. Diese Steuern werden entlang der gesamten Produktionskette erhoben, wirken sich auf den Wert der Waren und damit auf den Außenhandel aus. Die Schaffung von Sondersteuerregelungen zugunsten des Außenhandels ist eine der verfassungsmäßigen Zuständigkeiten des Bundes (Art. 153, § 3, III Constituição Federal, CF/88).
Gesetzesänderungen
Konkret konnte bis zum Erlass der MP 1.309/2025, der vorherigen Fassung der Sonderregelung Reintegra, nur ein kleiner Teil der auf Exporte gezahlten Steuern zurückerstattet werden, je nach Größe des Unternehmens zwischen 0,1 und 3 Prozent. Jetzt können mittlere und große Unternehmen bis zu 3,1 Prozent Steuerrückerstattung erhalten, Kleinst- und Kleinunternehmen bis zu 6 Prozent. Dies gilt bis zum 31. Dezember 2026. Aus steuerrechtlicher Sicht hat die prozentuale Erhöhung zwei relevante Aspekte. Erstens bekräftigt sie den außerfiskalischen Charakter der Reintegra – ihre primäre Funktion ist nicht die Steuererhebung an sich, sondern die Förderung des Exports. Zweitens bleibt die Reintegra mit dem Grundsatz der Rechtmäßigkeit (Art. 150, I CF/88) vereinbar, da das Gesetz Nr. 12.546/2011 bereits die Festlegung variabler Steuersätze vorsah.
Vorwegnahme der Auswirkungen der Steuerreform
Es ist auch anzumerken, dass die neue Reintegra mit der Steuerreform (EC Nr. 132/2023) in Zusammenhang steht. Die Reform hat die Mehrwertsteuer (Imposto sobre Valor Agregado – IVA) in das brasilianische Steuersystem eingeführt, wodurch die Kumulierung von Steuern beseitigt werden soll, deren Umsetzung jedoch schrittweise von 2026 bis 2033 erfolgen wird. Bis dahin zahlen Exporteure weiterhin indirekte Steuern, die in den Preisen enthalten sind. Die Reintegra fungiert durch die Rückerstattung eines Teils dieser Steuern als vorübergehender Ausgleich. Sie nimmt die erwarteten Auswirkungen der Reform, nämlich die vollständige Befreiung von Ausfuhren, teilweise vorweg.
Stundung von Bundessteuern
Die MP 1.309/2025 sieht eine vorübergehende Stundung (diferimento) von Bundessteuern für Unternehmen vor, die direkt von den US-Zöllen betroffen sind. Die Stundung besteht in der Verschiebung der Zahlungsfrist, ohne dass die Steuerforderung erlischt. Im Gegensatz zur Befreiung oder zum Erlass erlischt durch den Aufschub die Steuerpflicht nicht, sondern es wird den Unternehmen vor allem in Zeiten sinkender Einnahmen oder steigender Kosten eine sofortige Atempause gewährt. Er fungiert somit als effizientes Instrument zur Steuerung des Cashflows. Es handelt sich um eine außergewöhnliche Maßnahme mit Verfassungsrang, die auch in die Zuständigkeiten des Bundes fällt.
Relevanz des Plans für deutsche Unternehmen
Zu den Wirtschaftszweigen in Brasilien, die am stärksten von den US-Zöllen betroffen sind, gehören die Sektoren Erdöl und Erdölprodukte, Eisen und Stahl, Zellstoff und Papier, die Automobilindustrie und die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Agrarprodukte. Für deutsche Unternehmen, die in Brasilien tätig sind, ist dies von besonderer Bedeutung. Viele liefern Autoteile, Maschinen, Ausrüstung und Vorprodukte für diese Branchen, was sich auf Kosten, Produktionsketten und die strategische Planung auswirken kann. Für deutsche Unternehmen mit industriellen Niederlassungen oder Exportlagern in Brasilien bietet die MP 1.309/2025 daher Rechtssicherheit, mehr Planbarkeit und eine Verringerung des Steuerrisikos – zentrale Aspekte bei unternehmerischen Entscheidungen.
CHILE / VERTEIDIUNG: Chile kann bald leichter in der NATO einkaufen
Abkommen mit Deutschland, Dänemark und den USA ebnen den Weg zum NATO Codification System. Umgekehrt macht Chiles komplexe Geografie das Land als Übungsgelände interessant.
Chile steht kurz davor, im Katalogisierungssystem des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (North Atlantic Treaty Organization; NATO) von Stufe 1 auf Stufe 2 aufzusteigen. Damit verbunden ist ein deutlich verbesserter Zugang zum Beschaffungsmarkt der NATO-Länder.
Ein wichtiger Schritt hierfür war die Unterzeichnung eines entsprechenden technischen Abkommens zwischen dem Nicht-NATO-Mitglied Chile und Deutschland durch Verteidigungsministerin Adriana Delpiano Ende Juli 2025. Das Dokument muss noch in Berlin gegengezeichnet werden.
Nach Informationen des chilenischen Verteidigungsministeriums hat der Andenstaat inzwischen ähnliche Abkommen mit Dänemark und den USA geschlossen, ein weiteres mit Italien stehe bevor. Diese bilateralen Abkommen sind Voraussetzung für den offiziellen Antrag auf Aufnahme in Stufe 2. Dem muss die zuständige NATO-Kommission einstimmig zustimmen. Dies sollte jedoch nur eine Formsache sein.
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KANADA / ZOLL: Kunststoffimporte nach Kanada werden meldepflichtig
Die Berichtspflichten werden schrittweise eingeführt. Die erste Phase beginnt im September 2025.
Die kanadische Regierung hat das Federal Plastics Registry (FPR) eingeführt, um Daten über Kunststoffprodukte zu sammeln, die in Kanada in Verkehr gebracht werden. Ziel ist es, die Transparenz zu erhöhen und Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikabfällen besser zu steuern.
Wer muss die Berichtspflichten einhalten?
Unternehmen, die Kunststoffverpackungen, elektronische Geräte oder Einwegprodukte herstellen, importieren oder vertreiben, sind verpflichtet, jährlich Bericht zu erstatten. Die Berichtspflicht gilt für Produkte, die typischerweise im Haushaltsabfall landen. Kleine Unternehmen, die weniger als 1.000 Kilogramm Kunststoff pro Jahr in Verkehr bringen, sind von der Meldepflicht ausgenommen.
Was wird gemeldet?
Unternehmen müssen unter anderem Angaben zur Kunststoffart, zur Herkunft des Materials, zur Produktkategorie und zur Menge machen.
Wo werden Berichte eingereicht?
Die Berichte sind über ein Online-Portal einzureichen, das sich derzeit noch in der Aufbauphase befindet. Detaillierte Hinweise zur Nutzung des Portals werden zu einem späteren Zeitpunkt bereitgestellt.
Welche Fristen sind einzuhalten?
Die Berichte müssen jeweils bis zum 29. September des Folgejahres eingereicht werden. Das bedeutet, dass beispielsweise Daten aus dem Jahr 2024 spätestens am 29. September 2025 übermittelt werden müssen.
Die Berichtspflichten im Rahmen des FPR werden schrittweise eingeführt, um Unternehmen ausreichend Zeit zur Umsetzung zu geben.
- Phase 1 (ab September 2025):Unternehmen müssen Daten zu folgenden Kunststoffprodukten melden, die im Kalenderjahr 2024 auf den kanadischen Markt gebracht wurden: Kunststoffverpackungen, gefüllt und ungefüllt; elektronische und elektrische Geräte und Einweg- oder Wegwerfprodukte.
- Phase 2 (ab 2026):Die Meldepflicht wird auf Hersteller und Importeure von Kunststoffharzen und weiteren Kunststoffprodukten ausgeweitet. Zudem müssen Unternehmen erstmals Angaben zu Kunststoffabfällen machen, die in Industrie-, Gewerbe- und Institutionseinrichtungen anfallen, sowie zu Kunststoffen, die gesammelt und zur Verwertung oder Entsorgung weitergeleitet wurden – für bestimmte Produktgruppen.
- Phase 3 (ab 2027):Die Berichterstattung zu gesammelten und weitergeleiteten Kunststoffen wird auf zusätzliche Kategorien ausgeweitet.
Weitere Berichtspflichten über das Jahr 2027 hinaus werden in einem zukünftigen Informationsdokument festgelegt.
KANADA / WASSERSTOFF: Für Kanadas Wasserstoffoffensive ist deutsche Technik gefragt
Von Kavernenspeichern bis Systemintegration: Kanadas Wasserstoffstrategie schafft neue Märkte für deutsche Mittelständler mit Spezialisierung auf Speichertechnik und Engineering.
Kanada zählt zu den ambitioniertesten Ländern weltweit, wenn es um den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur geht. Die Speicherung spielt dabei oft eine Schlüsselrolle. Für deutsche Anbieter eröffnen sich dadurch neue Märkte in den Bereichen Speichertechnik, Sicherheit und Systemintegration.
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KOLUMBIEN / WIRTSCHAFT: Kolumbien entwickelt sich zu wichtigem Standort für Rechenzentren
Kolumbien wird zu einem Hotspot für Rechenzentren in Lateinamerika. Standortvorteile wie die zentrale Lage, die gute Anbindung und starke Nachfrage treiben das Wachstum.
Der Markt für Rechenzentren boomt. Das gilt auch für Südamerika. Laut dem internationalen Immobilienunternehmen JLL ist der regionale Markt seit 2018 jährlich um 20 Prozent gewachsen. Gemäß den aktuellen Projekten im Bau soll sich der Bestand in den nächsten Jahren auf etwa 1,3 Gigawatt knapp verdoppeln, so die Analyse. Zusätzlich sind knapp 2 Gigawatt Kapazität in Planung. Ein großer Teil davon entfällt auf Kolumbien, dessen Hauptstadt Bogotá laut JLL bei geplanten Projekten Standorte wie Rio de Janeiro oder Santiago de Chile übertrifft.
Zum Markt, den Vorteilen und Chancen: Kolumbien entwickelt sich zu wichtigem Standort für Rechenzentren | Branchen | Kolumbien | Rechenzentren
Asien und Ozeanien
CHINA / ANTIDUMPING: Antidumpingverfahren gegenüber Schweinefleisch aus der EU
In dem Verfahren hat China eine vorläufige Entscheidung getroffen.
Schweinefleisch aus der EU unterliegt bei der Einfuhr in China künftig Antidumpingzöllen. Ab dem 10. September 2025 muss bei der Einfuhr von Schweinefleisch mit Ursprung in der EU -zusätzlich zu den üblichen Eingangsabgaben – eine Sicherheit in Höhe der vorläufig festgesetzten Antidumpingzölle hinterlegt werden. Für Unternehmen, die bei der Antidumpinguntersuchung kooperiert haben, beträgt der Antidumpingzollsatz zwischen 20 und 32,7 Prozent. Details ergeben sich aus Anlage 2 der Veröffentlichung des chinesischen Wirtschaftsministeriums MOFCOM vom 5. September 2025. Für alle anderen Unternehmen beträgt der Satz 62,4 Prozent. Dies gilt bis zur Veröffentlichung einer endgültigen Entscheidung.
CHINA / BAUWIRTSCHAFT: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz
Nachhaltigkeit entwickelt sich zunehmend zu einem entscheidenden Differenzierungsmerkmal und verschafft deutschen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil in Chinas Bauindustrie.
Die chinesische Bauindustrie befindet sich im Wandel. Seit Jahrzehnen gelten deutsche und europäische Unternehmen als Synonym für Qualität, Langlebigkeit und Hochtechnologie. Ihre Produkte prägen die Skyline chinesischer Metropolen. Doch dieser Vorsprung gerät zunehmend unter Druck. Lokale Wettbewerber verbessern ihre Qualität in hohem Tempo und weiten ihr Geschäft in unvergleichlicher Geschwindigkeit aus. Wie bereits im Automobilsektor zu beobachten, reicht technisches Know-how allein nicht mehr aus. Vor allem im momentanen Marktumfeld ist der Kostendruck hoch, so setzt sich kostenoptimiertes „gut genug“ gegenüber hochwertigen und meist teureren Lösungen durch.
Oliver Berghofer arbeitet als Director New Ventures bei Schüco Greater China in Shanghai. Er sieht die Chance in einer Neuausrichtung: „Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir künftig mehr liefern als nur technisch ausgefeilte Produkte.“ Die Antwort liegt in einem Bereich, in dem deutsche Unternehmen traditionell stark sind: der Nachhaltigkeit. China verfolgt ambitionierte Klimaziele mit einem CO₂-Peak bis 2030 und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2060. Die Transformation ist bereits im vollen Gange, von grünen Bauvorschriften bis hin zu massiven Investitionen in erneuerbare Energien. Besonders im Wohnbau wächst die Nachfrage nach nachhaltigen Materialien – seit 2023 um 25 Prozent. Was jedoch fehlt, sind ganzheitliche Lösungen.
Zu den Entwicklungen und Chancen: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz | Branche kompakt | China | Bauwirtschaft
CHINA / VISA: China führt neue Visakategorie ein
Ab 1. Oktober 2025 wird es in China das neue sogenannte K-Visum geben: Dabei handelt es sich um eine neue Kategorie für ausländische junge Wissenschafts- und Techniktalente.
In Artikel 6 der geänderten „Regulations on the Administration of the Entry and Exit of Foreigners“ wurde die neue Visaart K-Visum für die Einreise ausländischer junger wissenschaftlicher und technologischer Talente in Ziffer 6 ergänzt. Die Bezeichnung leitet sich dabei offenbar, wie bereits bei den anderen Visaarten, von dem chinesischen Begriff „Wissenschaft und Technik/Technologie“ ab: 科技 – sprich: kējì.
Die von Antragstellenden nebst der Vorlage entsprechender Nachweise zu erfüllenden Anforderungen sollen gemäß Art. 7 Abs. 6 der Regelungen noch von den zuständigen Behörden festgelegt werden.
Die am 14. August 2025 veröffentlichten Änderungen der aus dem Jahr 2013 stammenden chinesischen Regelungen über die Ein- und Ausreise von Ausländern werden am 1. Oktober 2025 in Kraft treten.
Die zwölf bisherigen Visakategorien – beispielsweise das M-Visum für Geschäfts- und Handelszwecke (nun Ziff. 8) oder das Z-Visum zur Arbeitsaufnahme (jetzt Ziff. 13) – bleiben daneben erhalten.
INDIEN / INVESTITIONEN: Indien will massiv in seine Häfen investieren
Indien möchte seine Hafeninfrastruktur erweitern und modernisieren. Die geplanten Investitionen haben beachtliche Volumen und deutsche Firmen sind bereits involviert.
Indien investiert in seine Verkehrsinfrastruktur. Der Bahnsektor erhält bereits einen Modernisierungsschub und nun soll auch die maritime Infrastruktur ausgebaut werden. Die maritime Wirtschaft wächst, aber die Kapazitäten der Häfen sind im Vergleich zu Konkurrenten in Asien wie Shanghai oder Singapur immer noch ausbaufähig.
Während der Port in Shanghai 2024 über 51 Millionen und der in Singapur 41 Millionen Zwanzig-Fuß-Standardcontainer (TEU) umschlug, erreichte der größte staatliche Hafen in Indien, der Jawaharlal Nehru Port Authority (JNPA) nahe Mumbai, nur einen Umschlag von knapp über 7 Millionen TEU. Der größte private Hafen, der zur Adani Gruppe gehörende Hafen in Mundra, schlägt 7 Millionen bis 8 Millionen Container pro Jahr um.
Reformen beim Management der Häfen
Damit die Häfen größer, moderner und wettbewerbsfähiger werden, hat die Regierung im August 2025 ein neues Gesetz, die „Indian Ports Bill 2025“, verabschiedet. Es ersetzt den aus dem Jahr 1908 stammenden „Indian Ports Act“. Das Gesetz enthält Änderungen bei der Hafenverwaltung und die Schaffung eines maritimen Rates (Maritime State Development Council), der zwischen Zentralregierung und Bundesstaaten besser koordinieren wird. Außerdem sollen die Häfen effektiver miteinander vernetzt sowie mit Straßen und Schienen besser verbunden werden. Auch die Küstenschiffart und inländische Wasserstraßen sollen gestärkt werden.
Weitere maritime Ziele hält die Roadmap „Maritime Amrit Kaal Vision 2047“ fest. Gemäß dem Strategiepapier sollen die Häfen bis 2047 rund 10 Milliarden Tonnen Güter jährlich umschlagen können. Ihre derzeitige Kapazität beträgt geschätzte 2,8 Milliarden Tonnen pro Jahr. Zudem möchte Indien unter die Top-5 Schiffbaunationen der Welt vordringen. Ein ambitioniertes Ziel, werden derzeit weniger als 1 Prozent der Schiffe weltweit in Indien gebaut.
Update für ein Investitionsprogramm
Seit 2015 gibt es ein Investitionsprogramm für den maritimen Sektor, genannt „Sagarmala Programme“. Es wurden 839 Projekte identifiziert, die einen Investitionsbedarf von umgerechnet rund 66 Milliarden US-Dollar (US$) aufweisen. Laut Regierung wurden bis Frühjahr 2025 schon 272 Projekte umgesetzt und über 16 Milliarden US$ wurden investiert. Weitere Projekte, etwa im Bereich Haufenausbau und Modernisierung oder Schaffung von Fährverbindungen, sind in Planung oder Umsetzung.
Das eröffnet auch deutschen Firmen Chancen. So lieferte Siemens den Antriebstrang und Automatisierungstechnik für elektrische Fährboote der Kochi Wassermetro und Liebherr stattete die Häfen in Mundra und Paradip mit mobilen Hafenkränen aus.
Ein Investitions-Update, genannt Sagarmala 2.0, stärkt nun die Modernisierung der Häfen und fördert auch den Schiffbau sowie die Reparatur von Schiffen. Die Regierung stellt dafür 4,5 Milliarden US$ an Mitteln bereit und möchte damit in den kommenden zehn Jahren sogar Investitionen von über 136 Milliarden US$ anstoßen.
Auch Start-ups sollen gezielt für den maritimen Bereich gewonnen werden. Dafür hat die Regierung das Teilprogramm „Sagarmala Startup Innovation Initiative“ geschaffen und nennt Green Shipping und Smart Ports als Tätigkeitsfelder für maritime Start-ups.
Chancen bei Investitionen in Digitales und Umweltschutz
Neben konkreten Bauvorhaben werden mit dem neuen Gesetz Investitionen in digitale Systeme und Logistik einhergehen. Die digitale Ausstattung der Häfen wird aufgewertet. Zukünftig soll es möglich sein, dass die Häfen das komplette Schiffmanagement über eine Schnittstelle digital abwickeln sowie Daten in Echtzeit erheben und verarbeiten.
Die neuen Vorschriften eröffnen auch Chancen für Unternehmen aus dem Bereich maritime Umwelttechnik. Das neue Gesetz verlangt, dass Häfen umweltfreundlicher werden. Die Ports sollen die Vorgaben des Internationalen Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe sowie das Ballastwasser-Übereinkommen einhalten. Außerdem sollen die Häfen moderne Anlagen zur Entsorgung von auf den Schiffen anfallendem Abfall einrichten.
Wichtiger Bundesstaat ebenfalls sehr aktiv
Auch die Bundesstaaten schenken maritimen Themen mehr Aufmerksamkeit. Der Bundesstaat Maharashtra im Westen des Subkontinents verfügt über eine rund 720 Kilometer lange Küstenline und hat 2023 eine Strategie zum Ausbau seiner maritimen Ressourcen verabschiedet. Demnach werden Häfen, Binnenwasserstraßen und Küstenrouten für den Transport von Personen und Waren ausgebaut. Zudem strebt die Landesregierung die Modernisierung bestehender Hafenanlagen an.
Seit Mitte 2024 befindet sich in Maharashtra der Tiefseehafen Vadhavan im Bau. Er soll 2029 den Betrieb aufnehmen und bis 2034 eine Kapazität von über 23 Millionen TEU erreichen. Seine neun Containerterminals werden der Startpunkt des „India-Middle East-Europe Economic Corridor (IMEEC)“ und werden damit eine wichtige Rolle im Warentransport zwischen Indien, dem Nahen Osten und der Europäischen Union übernehmen. Das Investitionsvolumen beträgt rund 9 Milliarden US$.
Maharashtras maritime Ambitionen zeigen sich aber auch in kleineren Projekten. So entstehen entlang der Küste und nahe Mumbai neue Anleger für Fährverbindungen und entsprechende Fährschiffe werden angeschafft. In Mumbai werden auch Anlegestellen für Fischerboote wie die Sassoon Docks mit digitalen Verwaltungssystemen und verbesserten Möglichkeiten für Verarbeitung, Verpackung und Verkauf von Fisch und Meeresfrüchten ausgestattet. Auch der Bau eines neuen Piers für Touristenboote und private Yachten in Mumbai nahm im September 2025 rechtliche Hürden und wird wahrscheinlich noch 2025 starten. Dafür werden rund 25 Millionen US$ investiert.
INDIEN / STEUERRECHT: Neues Einkommensteuergesetz in Indien verabschiedet
Der Income Tax Act, 2025 erhielt am 21. August 2025 die Zustimmung der indischen Präsidentin und wurde veröffentlicht. Er tritt zum nächsten Steuerjahr am 1. April 2026 in Kraft.
Mit seinem Inkrafttreten am 1. April 2026 wird das neue Einkommensteuergesetz den aus dem Jahr 1961 stammenden, durch zahlreiche Anpassungen und Ergänzungen mittlerweile sehr umfangreichen, fragmentierten und dadurch zunehmend schwieriger handhabbaren Income Tax Act ersetzen. Das neue Gesetz umfasst nunmehr nur noch halb so viele Kapitel und eine insgesamt um knapp ein Drittel (etwa 280 Sections) gekürzte Artikelanzahl.
Die im Wesentlichen terminologische und formale Reform enthält keine größeren Anpassungen des Besteuerungssystems als solches oder Änderungen der Steuersätze.
Vorgaben zum Thema Quellensteuer (TDS) finden sich beispielsweise künftig zusammengefasst hauptsächlich in Sec. 393 des neuen Gesetzes mit detaillierten Tabellen zu verschiedenen Einkunftsarten. Bislang enthält das Gesetz dazu zahlreiche Einzelbestimmungen.
Der ursprüngliche Entwurf des neuen indischen Einkommensteuergesetzes war im Februar 2025 ins Parlament eingebracht worden. Eine überarbeitete zweite Entwurfsfassung (Income-tax (No. 2) Bill, 2025) hat das Parlament dann am 12. August 2025 verabschiedet.
INDIEN / STEUERRECHT: Indien strukturiert Umsatzsteuersätze neu
Deutliche Steuerentlastungen in vielen Bereichen
Der indische Rat für die Umsatzsteuer („Goods and Services Tax Council“) hat zur Förderung des Wirtschaftswachstums und Entlastung der privaten Haushalte Änderungen in der Struktur der Umsatzsteuersätze für Waren und Dienstleistungen beschlossen. Demnach wird es künftig nur noch drei Umsatzsteuersätze geben: ein reduzierter Satz von fünf Prozent, der Normalsatz von 18 Prozent sowie der Steuersatz für Luxusgüter von 40 Prozent. Die zurzeit noch existierenden Steuersätze von 12 und 28 Prozent werden abgeschafft.
Durch die Umstrukturierung werden Verbraucher von Nahrungsmitteln (von 12 auf 5 Prozent) und langlebigen Konsumgütern wie Haushaltsgeräte (von 28 auf 18 Prozent) entlastet. Darüber hinaus wird die Steuerbelastung für bestimmte Medizinprodukte und Arzneimittel reduziert (von 12 auf 5 Prozent). Im Bereich Kraftfahrzeuge wird der Steuersatz für Kleinwagen von 28 auf 18 Prozent gesenkt. Luxusfahrzeuge wie SUV werden künftig mit 40 Prozent besteuert, allerdings entfällt die bis dato erhobene „Compensation Cess“ für diese Kategorie von Fahrzeugen. Der Steuersatz von fünf Prozent für Elektrofahrzeuge bleibt erhalten. Steuerentlastungen gibt es auch für Nutzfahrzeuge wie Lastkraftwagen und Busse (von 28 auf 18 Prozent). Darüber hinaus unterliegen künftig Kraftfahrzeugteile dem Normalsteuersatz von 18 Prozent.
Die Maßnahmen sollen zum 22. September 25 in Kraft treten und werden durch Verordnungen (Notifications) der indischen Zentralregierung festgeschrieben. Die indische Umsatzsteuer für Waren und Dienstleistungen (Goods and Services Tax – GST) wurde 2017 eingeführt und entspricht in der Systematik einer Mehrwertsteuer mit Vorsteuerabzugsberechtigung des umsatzsteuerpflichtig registrierten Unternehmers. Die GST wird sowohl für Lieferungen von Waren sowie für Dienstleistungen in Indien als auch für Importe (für letztere als „Integrated Goods and Services Tax – IGST“) erhoben.
INDONESIEN / WETTBEWERBSRECHT: Reform des Wettbewerbsrechts in Indonesien schreitet voran
Die Reform des indonesischen Kartellrechts und der Beitritt zur OECD bieten ausländischen Investoren ein neues regulatorisches Umfeld.
Im Jahr 2025 durchläuft Indonesien eine Phase bedeutender Veränderungen seines Wettbewerbsrechts, die von zwei Hauptfaktoren vorangetrieben werden: den Fortschritten beim Beitritt zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der umfassenden Reform des Wettbewerbsgesetz Nr. 5 vom 5. März 1999 (Undang-undang No. 5 Tahun 1999 tentang Larangan Praktek Monopoli dan Persaingan Usaha Tidak Sehat). Die nationale Wettbewerbsbehörde (KPPU) hat bereits ihre Überwachung intensiviert, um ein Modell zu schaffen, das den internationalen Best Practices entspricht.
Zum Überblick über die künftigen rechtlichen Änderungen: Reform des Wettbewerbsrechts in Indonesien schreitet voran | Rechtsbericht | Indonesien | Wettbewerbsrecht
Europa
EU / ANTIDUMPING/ANTISUBVENTION: Aktuelle Verfahren mit Ursprung China und Türkei zu Erbsenprotein, PET-Spinnvliesstoff und Regenbogenforellen
Die Europäische Kommission gibt verschiedene Antidumping- und Antisubventionsverfahren, -verfahrensstadien und -maßnahmen in Bezug auf verschiedene Güter bekannt:
- Zu der Einleitung eines Antidumpingverfahrens für Erbsenprotein mit Ursprung in China: Antidumping – Erbsenprotein mit Ursprung in China | EU Customs & Trade News | EU | Antidumping, Antisubvention
- Zu der Einleitung eines Antidumpingverfahrens für PET-Spinnvliesstoff mit Ursprung in China: Antidumping – PET-Spinnvliesstoff mit Ursprung in China | EU Customs & Trade News | EU | Antidumping, Antisubvention
- Zur bevorstehenden Außerkrafttreten der Antisubventionsmaßnahmen für Regenbogenforellen mit Ursprung in der Türkei: Antisubvention – Regenbogenforellen mit Ursprung in der Türkei | EU Customs & Trade News | EU | Antidumping, Antisubvention
EU / WIRTSCHAFT: Investieren statt rangieren: Milliarden für Europas Eisenbahnen
Europaweit fließen hohe Summen in den Ausbau der Bahninfrastruktur und die Anschaffung moderner Schienenfahrzeuge. Auch deutsche Bahntechnikhersteller liefern Ausrüstung.
Europas Eisenbahnbranche ist komplex und dynamisch. Zahlreiche Infrastrukturbetreiber, Beförderungsunternehmen und Hersteller von Schienenfahrzeugen charakterisieren den Markt. Was die meisten von ihnen eint: Sie investieren massiv in die Modernisierung des Bahnverkehrs. Von Hochgeschwindigkeitsstrecken über digitale Zugleitsysteme bis hin zu Mehrsystemlokomotiven und zeitgemäßen Waggons – die Branche befindet sich mitten drin in einer Modernisierungswelle.
Vor allem mittelständische Zulieferer können bei der Flut an Projekten schnell die Übersicht verlieren. Um Unternehmen bei der Orientierung im Eisenbahnmarkt zu unterstützen, hat Germany Trade & Invest einige der wegweisenden Beschaffungsvorhaben und Infrastrukturprojekte recherchiert, ausgewertet und in einer umfassenden Übersicht zusammengestellt. Die Analyse zeigt, wo deutsche Technik gefragt ist und welche lokalen Rahmenbedingungen zu beachten sind. Besonders Länder wie Polen, Tschechien, Spanien, Frankreich oder die Schweiz verfolgen komplexe Infrastrukturprojekte und erneuern ihre Fuhrparks.
Bei allen Unterschieden zwischen den Ländern gibt es einige europaweite Trends: Die steigende Nachfrage nach Beförderungsdienstleistungen, wachsender Wettbewerb im europäischen Eisenbahnmarkt und umfangreiche EU-Fördermittel wirken vielerorts als Entwicklungstreiber. Auch der Ausbau von Routen entlang der transeuropäischen Verkehrskorridore (TEN-V) genießt Priorität.
Zu den Entwicklungen und Chancen: Investieren statt rangieren: Milliarden für Europas Eisenbahnen | Branchen | Europa | Bahntechnik
ITALIEN / WIRTSCHAFT: Italiens Bahnwesen investiert ins Streckennetz und in Zugflotten
Die Bahngesellschaften in Italien investieren stark. Allein die Staatsbahn FS wendet 100 Milliarden Euro bis 2029 auf.
Italiens Eisenbahnwesen befindet sich derzeit in einer tiefgreifenden Modernisierung mit großem Technologiebedarf. Dies eröffnet auch deutschen Zulieferern viele Geschäftschancen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft FS (Ferrovie dello Stato Italiane) investiert von 2025 bis 2029 rund 100 Milliarden Euro ins Netz und ins rollende Material. So sieht der Strategieplan 2025 bis 2029 unter anderem die Beschaffung von 46 Hochgeschwindigkeitszügen des Modells „Frecciarossa“ bis 2034 vor. Dieses fertigt der japanische Zughersteller Hitachi in Italien. Bis 2029 will die FS ihre Fahrgastzahlen in Hochgeschwindigkeitszügen um 30 Prozent steigern.
Darüber hinaus kauft die FS-Tochter Trenitalia 1.061 Regionalverkehrszüge bis 2027. Diese hat ein Ausschreibungsportal. Im gleichen Zeitraum erhält die FS-Bahnfrachttochter Merciitalia Rail 70 Lokomotiven.
Neben FS modernisieren auch andere Regionalbahngesellschaften ihre Flotten. Dazu zählt die Gruppe FNM, die das norditalienische Netz Trenord betreibt und die kalabrische Bahngesellschaft Ferrovie della Calabria.
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MALTA / GESELLSCHAFTSRECHT: Malta ändert sein Gesellschaftsrecht
Das maltesische Gesellschaftsrecht wird durch Gesetz XVIII von 2025 erheblich geändert. Wichtigstes Ziel: Vereinfachung und mehr Praktikabilität.
Künftig können sich Unternehmen, die ihre Tätigkeit einstellen, unkompliziert aus dem Handelsregister löschen, wenn bestimmte Voraussetzungen (insbesondere: keine wirtschaftliche Aktivität, keine Verbindlichkeiten, keine Mitarbeitenden) erfüllt sind. Dies geschieht durch die Einführung eines neuen Art. 214A in das maltesische Gesellschaftsgesetz (Chapter 386 – Companies Act). Nach Eingang des Antrags veröffentlicht das Unternehmensregister eine entsprechende Mitteilung. Das Unternehmen wird dann nach 3 Monaten nach Veröffentlichung der Mitteilung gelöscht, es sei denn, ein Gläubiger hätte eine gerichtliche Verfügung erwirkt, um die Liquidation zu stoppen.
Eine weitere Änderung (neuer Art. 69 Abs. 4) betrifft die Nutzung elektronischer Kommunikation. Gesellschaften sind verpflichtet, die registrierte E-Mail-Adresse des Unternehmens zu überwachen. Ändert sich diese, muss dies innerhalb von 14 Tagen beim Register gemeldet werden. Das Verfahren zur Änderung einer E-Mail-Adresse wurde ebenfalls vereinfacht: Es kann nun durch einen Vorstandsbeschluss und die Einreichung einer entsprechenden Erklärung erfolgen – Änderungen der Satzung und des Gesellschaftsvertrages sind nicht mehr erforderlich.
Weitere Neuerungen betreffen die Verpfändung von Anteilen (Pflicht zur Benachrichtigung des Registers und des Unternehmens innerhalb von 14 Tagen) und – bei Personengesellschaften – die Registrierung von neuen Partnern geleisteter Kapitaleinlagen.
VEREINIGTES KÖNIGREICH / AUTOMOBILINDUSTRIE: Lage für britische Automobilindustrie verschärft sich
Die britische Regierung plant das Verkaufsverbot für Verbrenner-Pkw auf 2030 vorzuziehen. Die Automobilindustrie schlägt Alarm.
In der britischen Automobilindustrie herrscht Unruhe. Grund dafür ist eine Verschärfung des sogenannten Zero Emission Vehicle Mandats (ZEV-Mandat), welches noch unter der konservativen Vorgängerregierung von Rishi Sunak gesetzlich verankert wurde. Die neue Labour-Regierung plant, das darin enthaltene Verkaufsverbot für Verbrenner-Fahrzeuge um fünf Jahre auf 2030 vorzuziehen.
Laut dem ZEV-Mandat dürfen ab 2035 keine neuen Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Bis dann müssen die Hersteller bestimmte Verkaufsquoten für Elektroautos erfüllen, die erstmals für das Jahr 2024 eingeführt wurden und jährlich angehoben werden. Für 2024 liegt die Quote für emissionsfreie Fahrzeugen bei 22 Prozent.
Um Flexibilität bei der Quotenerfüllung zu schaffen, hat die britische Regierung einen Zertifikatshandel eingeführt. Hersteller erhalten für jeden verkauften emissionsfreien Pkw ein Zertifikat, das veräußert werden kann. So können andere Hersteller mit eingekauften Zertifikaten ihre Verkaufsquote verbessern, um Strafen zu entgehen.
Zu den Hintergründen und Entwicklungen im Einzelnen: https://www.gtai.de/de/trade/vereinigtes-koenigreich/branchen/automobilindustrie-1842980
Osteuropa und Zentralasien
KASACHSTAN / AGRAR: Kasachstan will mehr Lebensmittel produzieren und exportieren
Trotz seines großen landwirtschaftlichen Potenzials ist Kasachstan in nahezu allen Lebensmittelkategorien von Importen abhängig. Die Regierung schafft Anreize, um das zu ändern.
Kasachstan hat aufgrund seiner beachtlichen Größe und klimatischen Bedingungen ein enormes landwirtschaftliches Potenzial. Dennoch reichte es im Global Food Security Index der Economist Intelligence Unit von 2022 nur für Rang 32 unter insgesamt 116 betrachten Ländern. Zwar konnte sich der zentralasiatische Flächenstaat gegenüber früheren Erhebungen verbessern – vor allem dank einer besseren Verfügbarkeit von Lebensmitteln –, doch bestehen weiterhin deutliche Schwächen. Insbesondere importierte Produkte sind teuer und unterliegen starken Preisschwankungen. Auch bei der Qualität und Vielfalt des Lebensmittelangebots gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf.
Aus diesem Grund will die kasachische Regierung die Verarbeitung von Agrarerzeugnissen im Land in den nächsten Jahren deutlich ausweiten. Der durchschnittliche Verarbeitungsgrad soll zwischen 2024 und 2028 von 40 auf 70 Prozent steigen. Um das zu erreichen, winkt die Regierung der Branche mit umfangreicher Unterstützung. Das lockt auch ausländische Investoren ins Land. Neben der Sicherung der Eigenversorgung soll die Lebensmittelbranche zukünftig auch stärker auf Exporte setzen.
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POLEN / VERTEIDIGUNG: Rüstungsindustrie sucht nach Technologiepartnern
Polnische Unternehmen aus dem Verteidigungssektor müssen investieren. Derzeit bestellt das Land Artillerie, Flugzeuge, Hubschrauber und Panzer vorwiegend im Ausland.
Im Verhältnis zur Wirtschaftskraft gibt kein Mitgliedsland der North Atlantic Treaty Organization (NATO) so viel für Verteidigung aus wie Polen – im Jahr 2025 voraussichtlich 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Rüstungsetat bleibt auch in Zukunft beachtlich. Die Beratungsagentur Deloitte schätzt, dass Polens Verteidigungsausgaben zwischen 2025 und 2035 mehr als doppelt so hoch sein werden wie in den zehn Jahren zuvor.
Dabei wandert viel Geld ins Ausland: Internationale Rüstungskonzerne erhalten laut Tageszeitung Rzeczpospolita bis zu 80 Prozent der Mittel aus dem Budget für neue Ausrüstung. Zu den wichtigsten Lieferländern gehören die USA und Südkorea. Polen bestellt im Ausland, weil bestimmte Systeme nur von wenigen Konzernen geliefert werden oder weil die einheimische Industrie keine Kapazitäten hat. Das soll sich ändern: Das dortige Verteidigungsministerium (Ministerstwo Obrony Narodowej, MON) will langfristig 50 Prozent der Rüstungsausgaben an die polnische Industrie vergeben.
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TSCHECHIEN / VERTEIDIGUNG: Deutlich mehr Ausgaben für Verteidigung
Tschechien erhöht in den kommenden Jahren schrittweise die Verteidigungsausgaben. Es setzt dabei auf seine leistungsstarke Rüstungsindustrie sowie auf Kooperationen und Importe.
Vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine lagen die tschechischen Verteidigungsausgaben zwei Jahrzehnte lang unter 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Erst 2024 wurde dieser Wert erstmals seit 20 Jahren wieder erreicht. Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ausgabenlücke von 36 Milliarden Euro angehäuft.
Bis 2030 strebt die Regierung eine jährliche Erhöhung des Wehretats um 0,2 Prozent des BIP an. Für 2026 sind umgerechnet rund 7,2 Milliarden Euro eingeplant. Ausgaben, die 2 Prozent des BIP überschreiten, sollen künftig nicht mehr auf das Haushaltsdefizit angerechnet werden.
Mit Präsident Petr Pavel steht der ehemalige Vorsitzende des Militärausschusses der North Atlantic Treaty Organization (NATO) an der Spitze des Staates. Der frühere General plädiert für eine aktivere Rolle Tschechiens innerhalb der NATO und hält eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf bis zu 5 Prozent des BIP für nötig. Davon sollen 1,5 Prozentpunkte in sicherheitsrelevante Infrastruktur wie Logistik, Gesundheitswesen und Verkehr fließen.
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UKRAINE / INVESTITIONEN: Weg zu mehr Investitionen in der Ukraine geebnet
Das neue Gesetz über öffentlich-private Partnerschaften soll mehr Investitionen auslösen. Deutschen Unternehmen eröffnet das neue Investitions- und Lieferchancen.
Verbesserte Regeln, zusätzliche Finanzierungs- und Garantiemöglichkeiten – die ukrainische Regierung hat die Bedingungen für öffentlich-private Projekte (PPP) deutlich verbessert. Zusätzlich wurde der Geltungsbereich für solche Vorhaben auf mehr Sektoren ausgedehnt. Das soll Investitionen in wichtigen Infrastruktur- und Zukunftssektoren ermöglichen und den Wiederaufbau des Landes beschleunigen.
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UKRAINE / RECHT: Ukraine hebt Wirtschaftsgesetzbuch auf und etabliert neues PPP-Gesetz
Während die Abschaffung des Wirtschaftsgesetzbuchs zur Vereinheitlichung des Zivilrechts und zur Förderung von Investitionen führen soll, bringt das neue Gesetz über öffentlich-rechtliche Partnerschaften (PPP) klare Verfahren und digitale Impulse für den Wiederaufbau und die europäische Integration.
Das ukrainische Parlament (Werchowna Rada) hat am 30. Juli 2025 das Gesetz Nr. 7508 über öffentlich-private Partnerschaften am 30. Juli 2025 unterzeichnet. Es wird drei Monate nach seiner Veröffentlichung in Kraft treten. Es ändert die Regeln für öffentliche-private Partnerschaften (Public Private Partnership).
In diesem Beitrag finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen: Neues PPP-Gesetz in der Ukraine | Rechtsbericht | Ukraine | Investitionsrecht
Zudem verabschiedete Anfang 2025 das ukrainische Parlament (Werchowna Rada) ein Gesetz zur Aufhebung des Wirtschaftsgesetzbuches (Господарський кодекс України; im Folgenden: WirtG). Ziel des Schrittes war es, bestehende Widersprüche zum Zivilgesetzbuch (Цивільний кодекс України; im Folgenden: ZGB) der Ukraine zu beseitigen. Denn bislang enthielten sowohl das WirtG auch als das ZGB doppelte Regelungen in bestimmten Bereichen.
Das neue Gesetz Nr. 6013 über die Besonderheiten der Regelung der Geschäftstätigkeit bestimmter Arten juristischer Personen tritt zum 28. August 2025 in Kraft. Da die Änderungen umfangreich sind, räumt der Gesetzgeber den Unternehmen eine fünfjährige Übergangszeit ein.
Zur Umstrukturierung, Auswirkungen und neuen Regelungen im Einzelnen: Ukraine hebt das Wirtschaftsgesetzbuch auf | Rechtsbericht | Ukraine | Gesellschafts- und Bürgerliches Recht
Naher Osten und mittlerer Osten
SAUDI-ARABIEN / RECHT: Neue Anforderung an Importeure
Saudi-Arabien führt zum 1. Oktober 2025 eine neue Pflicht für Importeure ein: Sie müssen ein Versandzertifikat über die Plattform Saber beantragen.
Ab dem 1. Oktober 2025 sind Importeure in Saudi-Arabien verpflichtet, ein sogenanntes „Shipment Certificate“ über die Plattform Saber zu beantragen. Die Beantragung muss vor der Zollanmeldung der Importwaren erfolgen. Diese Vorgabe gilt unabhängig davon, ob es sich um regulierte oder nicht regulierte Produkte handelt. Ohne das Zertifikat ist eine Einfuhrabfertigung durch den saudi-arabischen Zoll künftig nicht mehr möglich.
Regulierte und nicht regulierte Produkte
Das saudi-arabische Konformitätsprogramm erfasst nahezu alle Konsum- und Industriewaren und unterscheidet zwischen regulierten und nicht regulierten Produkten. Grundsätzlich ist für regulierte Produkte ein Konformitätszertifikat nötig, für nicht regulierte reicht eine Selbsterklärung.
Nicht regulierte Produkte sind Produkte mit geringem Risiko. Sie haben grundsätzlich freien Marktzugang. Für die Einfuhr dieser Produkte sind eine technische Produktakte und ein Selbsterklärungszertifikat („self-declaration certificate“) in Saber ausreichend. Die Einbindung einer Konformitätsbewertungsstelle und eine Produktzertifizierung sind grundsätzlich nicht notwendig.
Regulierte Produkte sind zum Beispiel bestimmte Bauprodukte, Chemikalien wie Öle und Farben und bestimmte Maschinen. Für diese Produkte gibt es technische Vorschriften. Die Konformität mit diesen Vorschriften muss durch eine registrierte Konformitätsbewertungsstelle überprüft werden.
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE / WIRTSCHAFT: VAE investieren Milliarden in intelligente Stadtentwicklung
Smart-City-Projekte in den VAE bieten deutschen Firmen große Chancen – erfordern aber klare Spezialisierung, lokale Partnerschaften und strategische Vorbereitung.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) treiben ihre Smart-City-Visionen voran und entwickeln sich zu einem internationalen Zentrum für Investitionen und technologische Innovation. Während Projekte wie NEOM in Saudi-Arabien weitgehend noch in der Planungsphase stecken und Katars Initiativen im Zuge der Fußball-WM 2022 nur vereinzelt umgesetzt wurden, setzen Dubai und Abu Dhabi bereits gezielt und in breiterem Umfang auf smarte Infrastruktur, digitale Verwaltungsprozesse und nachhaltige Stadtentwicklung.
Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich im IMD Smart City Index: Dubai belegte 2025 Platz 4 und verbesserte sich damit um acht Ränge gegenüber dem Vorjahr. Abu Dhabi folgte auf Platz 5 und gehört erstmals zu den fünf führenden Smart Cities weltweit. Die beiden Metropolen der Vereinigten Arabischen Emirate liegen damit hinter Zürich, Oslo und Genf – aber deutlich vor Saudi-Arabien (Platz 27) und Katar (Platz 32). Der Index des International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne bewertet Städte nach Lebensqualität, Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Bürgerbeteiligung.
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Welt
WELT / HANDEL: Globaler Handel könnte stärker wachsen als prognostiziert
Der weltweite Warenhandel wird in diesem Jahr schneller wachsen als bisher erwartet, da die Käufe von Waren im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz stark zunehmen und der Aufbau von Lagerbeständen in den USA die Auswirkungen höherer Zölle abmildert, teilte die Welthandelsorganisation mit.
Die in Genf ansässige Streitbeilegungsstelle geht jedoch davon aus, dass die Exporte und Importe von Waren im Jahr 2026 langsamer wachsen werden, da die von den USA und den Vergeltungsmaßnahmen ergriffenen Länder eingeführten Zollerhöhungen dann ihre volle Wirkung entfalten werden.
Die WTO prognostiziert nun für 2025 einen Anstieg des Welthandels um 2,4 %, nachdem sie noch im August einen Anstieg von 0,9 % und im April einen Rückgang von 0,2 % erwartet hatte. Das Wachstum dürfte nun viel näher an den vor den US-Präsidentschaftswahlen prognostizierten 3 % liegen als unmittelbar nach den ersten Zollankündigungen von Präsident Trump.
Vorgezogene US-Importe stützen die Zahlen
Der Handel hat sich widerstandsfähiger gezeigt als von vielen Ökonomen erwartet, was zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass US-Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres große Mengen an Waren importiert haben, um die höheren Einfuhrzölle zu vermeiden, die für später im Jahr 2025 erwartet wurden.
Die WTO erklärte jedoch, dass auch die moderaten Vergeltungsmaßnahmen anderer Regierungen gegen die höheren US-Zölle sowie der sprunghafte Anstieg des Handels mit KI-bezogenen Produkten dazu beigetragen hätten.
Die WTO berechnet, dass der Handel mit 100 Produktlinien im Zusammenhang mit KI, die von Halbleitern und Prozessoren bis hin zu fertigen Computern, Servern und Telekommunikationsgeräten reichen, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024 um 20% gestiegen ist. Infolgedessen waren KI-bezogene Produkte für 42 % des Handelswachstums verantwortlich, obwohl sie nur 15% des gesamten Handels ausmachen.
Die Aufwärtskorrekturen der WTO folgen auf die Veröffentlichung neuer Prognosen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die im vergangenen Monat erklärte, sie erwarte für dieses Jahr ein Wachstum der Weltwirtschaft um 3,2 %, was über den im Juni prognostizierten 2,9 % liegt.
Auch wenn sich 2025 für den Handel und die allgemeine Wirtschaftstätigkeit als stärkeres Jahr erweisen könnte, als viele Ökonomen erwartet hatten, sind die Aussichten für das nächste Jahr weniger rosig.
Die WTO senkte ihre Prognose für das Handelswachstum im Jahr 2026 von 1,8 % im August auf 0,5 %, da es für Unternehmen schwieriger werden wird, den Zöllen zu entgehen, da diese immer weiter verbreitet sind und die Lagerbestände, die sie Anfang des Jahres aufgebaut haben, aufgebraucht sind. Die Ökonomen der WTO warnten, dass die Handelsströme 2026 noch schwächer ausfallen könnten, wenn große Volkswirtschaften außerhalb der USA sich gegenseitig höhere Zölle auferlegen würden.
WELT / HANDEL: Künstliche Intelligenz könnte den globalen Handel um 40 % steigern
Künstliche Intelligenz könnte den Wert des grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehrs bis 2040 dank Produktivitätssteigerungen und niedrigeren Handelskosten um fast 40 % steigern, wie ein Bericht der Welthandelsorganisation ergab. Der Weltwirtschaftsbericht 2025 geht davon aus, dass KI bis 2040 zu einem „signifikanten Anstieg des Handels und des BIP“ führen könnte.
Dabei dürfte der weltweite Handel je nach dem Grad der politischen und technologischen Angleichung zwischen den globalen Volkswirtschaften um 34 bis 37 % steigen. Gleichzeitig könnte das globale BIP nach Schätzungen der WTO in verschiedenen Szenarien um 12 bis 13 % steigen.
Der Bericht argumentiert jedoch, dass globale Unternehmen „Maßnahmen benötigen, um die digitale Kluft zu überbrücken, in die Qualifikation der Arbeitskräfte zu investieren und ein offenes und berechenbares Handelsumfeld aufrechtzuerhalten“, damit die Vorteile breit geteilt werden können.
„KI könnte ein Lichtblick für den Handel in einem zunehmend komplexen Handelsumfeld sein – sie bietet neue Möglichkeiten, Handelskosten zu senken, die Produktivität zu steigern und die Teilnahme an globalen Märkten auszuweiten“, sagte Johanna Hill, stellvertretende Generaldirektorin der WTO.
Eine Umfrage der WTO und der Internationalen Handelskammer unter 158 Unternehmen in wichtigen Regionen weltweit hat ergeben, dass 90 % der Befragten, die bereits KI einsetzen, von konkreten Vorteilen im Handelsbereich berichten.
Aus der Umfrage geht ebenfalls hervor, dass der Finanz- und Versicherungssektor gut positioniert ist, um davon zu profitieren, da mehr als 50 % der Unternehmen KI mittlerweile in ihren Handelsaktivitäten einsetzen.
Der am häufigsten genannte Vorteil ist eine verbesserte Handelseffizienz (22 %), gefolgt von optimierten Handelsentscheidungen (14 %), der Erweiterung des ausländischen Kundenstamms (10), einem verbesserten Lieferkettenmanagement (9) und einem breiteren Import- und Exportproduktangebot (9 beziehungsweise 8).
Größere Unternehmen nutzen KI in erster Linie zur Einhaltung von Handelsvorschriften, zur Vertragsanalyse und zur Handelsfinanzierung, heißt es weiter. Kleinere Unternehmen konzentrieren sich eher auf Marktinformationen und die Verbesserung der Kommunikation.
Der Weltwirtschaftsbericht hebt auch hervor, dass „digitale Handelsfinanzierungsplattformen KI nutzen, um Kreditrisiken genauer zu bewerten und so kleinen Unternehmen den Zugang zu Kapital zu ermöglichen, das ihnen zuvor nicht zur Verfügung stand“.
In Bezug auf Kostensenkungen zeigten sich KKMU „optimistischer“ als größere Unternehmen, was „möglicherweise die relativ größeren Gewinne widerspiegelt, die kleinere Unternehmen von KI erwarten, da sie nur über begrenzte Ressourcen zur Bewältigung handelsbezogener Kosten verfügen“, heißt es in dem Bericht.
Der Zugang zu KI-fähigen Gütern wie Rohstoffen und Halbleitern sei nach wie vor ungleich verteilt, wobei die gebundenen Zölle in einigen einkommensschwachen Volkswirtschaften bis zu 45 % erreichten, sagte Hill.